Kunst und Design – Die Bedeutung von Kunst in der Gestaltung von Wohnzonen

In der Wohnstory vom 11.08.2020 ist das mögliche Verhältnis zwischen Kunst und Design thematisiert.

In welchem Verhältnis KUNST an der GESTALTUNG von WOHNZONEN beteiligt sein kann, bzw. welches Fundament sie, die Kunst, dazu bietet, erörtern wir anhand der Gestaltung eines Schaufensters bzw. Schaukastens im Einrichtungshaus TAUSCH. Daran mitgewirkt und die Darstellung im Wesentlichen interpretiert hat die Auszubildende Nina Kiefer im Rahmen eines ihrer Ausbildungsthemen „Gestaltung eines Schaukastens“, passend zu unserer Themenreihe „KUNST KANN SO SCHÖN SEIN“:

„Das Gestalten einer Wohnzone“ wird in drei Phasen eingeteilt:

Am Anfang stehen Überblick und die Idee. Zuerst schafft man sich einen Überblick, was man inszenieren möchte. In meinem Fall kam mir der Gedanke auf, einen herbstlichen Anblick zu schaffen.

Mein Blick fiel direkt auf den Sitz-Puff „Palla“ der Firma Casalis. Durch seinen gehäkelten Überzug in einer herbstlichen Farbe, gab er mir das Gefühl eines warmen, wohligen „Möbels“. Dieser sollte also der Hauptbestandteil des Schaufensters werden.

Für die nächste Phase sind Frau Christina Beck und ich durch die Ausstellungsräume des Einrichtungshauses gelaufen und haben nach „Accessoires“, passend zu dem Puff, dem Hauptbestandteil des Fensters, gesucht.

Die schlussendlich gefundenen und eingesetzten Gegenstände können in „Hauptelemente“, „tragende Elemente“ und „Nebenelemente“ für eine gelingende Wohnzonengestaltung eingeteilt und beschrieben werden.

Die entdeckten Hauptelemente des Schaufensters sind der Puff und ein Gemälde. Dieses zeigt eine Selbstinszenierung des damals noch jungen Rembrandts. Dabei handelt es sich um eine gelungene Imitierung des Originals „Selbstbildnis mit Halsberge“, derzeit zu betrachten im Germanischen Nationalmuseum Nürnbergs.

Getragen werden diese Hauptelemente zum einen von den Holzdielen und -köpfen. Von Bedeutung ist mit dabei, ein wärmeausstrahlendes Holz, welches an eine herbstliche Umgebung erinnern soll.

Die beiden unterschiedlich hohen Tische „Steely“ von Möller-Design sind durch ihre Farbgebung Schwarz und Gold passend zu dem Gemälde als auch den Hölzern. Deren runde Formen stehen zudem analog zu der des Puffs.

Diese beiden Aspekte, Form und Farbe, stellen bezogen auf die unterschiedlich großen Vasen erneut ein gelungenes Pendent zu dem Puff dar.

Zu den Nebenelementen der Gesamtgestaltung gehören die Kisten aus Pappe als auch die in Grautönen gehaltenen Vorhänge.

Die Kisten sind farblich passend zu den Holzelementen und die Schriftart ihrer nummerierten Etiketten erinnern an alte Bücher.

Die dritte und letzte Phase stellt die „Platzierung“ bzw. Verortung des Arrangements dar. Dabei werden wesentliche Gestaltungselemente der bildenden Kunst sowie der Gestaltung von Wohnzonen berücksichtigt.

Um nun auf die Vorhänge sprechen zu kommen, kann darüber gesagt werden, dass diese einen Kontrast zu den warmen Farben der Exponate darstellen. Durch ihre Anordnung im Hintergrund des Schaufensters kann dies eine herbstliche Situation beschreiben. Im Hinblick darauf, dass Vorhänge in einem Wohnbereich üblicherweise an Fenstern platziert werden, erinnern mich diese an einen grauen, kalten, regnerischen Herbsttag. Dessen Farbe kann als graue, dunkle Wolken wahrgenommen werden. Formtechnisch wird durch die strengen nach unten fallenden Linien, mit ihrem starken Licht-Schatten-Spiel, Regen erzeugt. Der schon zuvor erwähnte Kontrast der Vorhänge zum Rest der Ausstellungsstücke wird durch diese Interpretation noch stärker hervorgehoben. Die beschriebenen Farbkontraste spiegeln dabei einen imaginären Temperaturunterschied wider, der sich zwischen dem regnerischen, kalten Draußen und einem wohlig wärmenden Innenambiente kontrastieren.

Bezogen auf die Holzelemente werde ich zunächst den Sinn der Funktion und Anordnung der unterschiedlich großen, naturbelassenen und verwitterten Holzbretter erklären. Mittig an die Wand angelehnt, strecken die Dielen das Gesamtbild in die Höhe und teilt die Ansicht in zwei Hälften. Die mit den Holzbrettern in Verbindung stehenden kunstvoll geschnitzten Holzköpfe dienen dazu, den Holzanteil im Raum ausgewogen zu platzieren.

Die drei aufeinander gestapelten Pappboxen bilden in Kombination mit dem auf der gegenüberliegenden Seite stehenden Gemälde eine gleiche Höhe, was in der Bildmitte zu einer Horizontalen führt. Diese Linie verleiht dem Bild Stand.

Beim Gestalten eines Fensters oder einer Wohnzone ist sowohl das Berücksichtigen verschiedener Höhen wichtig sowie das Zusammenstellen unterschiedlicher Formen und Größen, die stellen wiederum die Verbindung zur bildenden Kunst insofern dar, dass sie zur Komposition werden.

Ein Beispiel hierfür ist die Dreieckskomposition, die besonders in Rembrandts Werken typisch ist. Aus der vorgenommenen Anordnung des gestaltenden Fensters können diesbezüglich mehrere Möglichkeiten abgeleitet werden: Sowohl in Rembrandts Selbstbildnis als auch den Tischbeinen der Steelys sind diese deutlich zu erkennen. Ein weiteres Dreieck wird durch die Anordnung aller Teile erreicht. Die Dreieckskomposition verleiht somit auch bei der Betrachtung eines Tisches stets Standhaftigkeit.

Um des Weiteren einer wiederholenden Formgebung Ausdruck zu verleihen, stellen die beiden unterschiedlich großen Vasen eine Verstärkung des Puffs sowohl in Form als auch Farbe dar.

Das Spiel mit Licht und Schatten ist nun der letzte Feinschliff des Kunstwerkes. Mit „Kunstwerk“ meine ich sowohl das Bild Rembrandts als auch das ganze Arrangement des Schaukastens. Bezogen auf die Gestaltung mit Hell und Dunkel ist das Selbstbildnis Rembrandts ein wichtiger Bestandteil. Bekanntgeworden ist er als „Meister des Chiaroscuro“ d.h. Meister von Licht und Schatten.

Rembrandt nutzte in seiner Selbstdarstellung eine natürliche Lichtquelle, kommend von links unten, zur Hervorhebung seiner rechten Gesichtshälfte. Übertragen auf den Schaukasten wird dieses Bild zum Leben erweckt durch die aufgestellte Lichtquelle, ebenfalls ausgehend von links unten.

Dieselbe Lichtquelle beleuchtet die obere Hälfte der Holzbretter und erzeugt so einen stärkeren Kontrast zu den dunklen Vorhängen dahinter.“

Erfreuen Sie sich an Kunst, besonders Ihren Kunstschätzen und Ihrem Zuhause, an Wohnen und Leben und der einmaligen Symbiose dieser!

Gerne entwickeln wir für Ihr individuelles Wohnen und Ihre KUNST-Schätze die perfekte Inszenierung, was schließlich zu einem Gefühl des Wohnens und Lebens führt und die Sie selbst und Ihre Lieben neu zum Staunen anregt.

Ihr Einrichtungshaus TAUSCH